- Kalenderformat 41 x 57 cm
- Bildgröße 41 x 53 cm
- Titelbild und 6 Monatsbilder
- alle Motive auf Folie gedruckt
- Die Kalender sind einzeln in Schutzfolie verpackt
ISBN 978-3-930473-01-4
Der Kosmos ist unendlich groß und hat keine Grenzen. Sterne, Mond und Planeten sind unvorstellbar weit entfernt – erkennbar nur mit hochtechnischen Instrumenten. Einen Einblick in diese faszinierenden Dimensionen gibt unser Kalender „Unendliches Weltall“. Er liefert uns faszinierende Bilder von kosmischen Phänomenen. Astronomische Zusatzinformationen finden die auf der Rückseite des Kalenders.
Bildbeschreibungen:
Titelbild:
Meteorschauer im Dezember
Das Titelbild des diesjährigen Kalenders zeigt den bekannten und ergiebigen Meteorstrom der Geminiden, der alljährlich um den 14. Dezember am Firmament aufleuchtet. Die Meteorspuren entstammen nur scheinbar demselben Himmelsareal, das im Sternbild Zwillinge, lateinisch gemini, liegt und so als Namensgeber fungiert. Denn tatsächlich kreuzt die Erde auf ihrem Weg um die Sonne jedes Jahr die Bahn eines Asteroiden, dessen sandgroße Partikel dann in der Atmosphäre verglühen. Da dieser Bahnabschnitt von der Erde aus gesehen vor dem Sternbild Zwillinge liegt, scheint auch von dort diese Himmelserscheinung ihren Ursprung zu nehmen.
Eine solch prächtige Abbildung mit ihren über 200 einzelnen Leuchtspuren kann nicht mittels einer einzigen Fotografie gewonnen werden. Was wir sehen, ist ein Kompositbild, das aus vielen Einzelbildern zusammengesetzt wurde.
„Schneelandschaften“ des Kosmos (Januar/Februar)
Nun ja, bei kosmischen Objekten sind auch unter Naturwissenschaftlern fantasievolle Namen gang und gäbe. Diesem Trend folge ich mit der Bezeichnung „Scheelandschaften im Weltall“. Tatsächlich handelt es sich um helle kosmische Gas- und Staubwolken, deren dynamische Formung durch Partikel- und Strahlungsströme neu entstehender Sterne hervorgerufen wird. Wir befinden uns also in einer der zahllosen Sternentstehungsregionen unserer Milchstraße, die ebenfalls fantasiegeladen als Sternkinderstuben bezeichnet werden.
Unsere Szenerie ist im Sternbild Orion in einer Entfernung von 6.500 Lichtjahren gelegen, also nicht allzu weit von uns entfernt, wenn man sich den Längsdurchmesser unserer Galaxis mit 200.000 Lichtjahren vergegenwärtigt. Orion passt gut zu unserer winterlichen Jahreszeit, deren südlicher Nachthimmel von diesem überaus auffälligen Sternbild dominiert wird. Orion war der griechischen Mythologie zufolge ein übereifriger Jäger, der den Vorsatz hatte, alle Tiere zu töten. Um seinem Treiben endlich ein Ende zu setzen, ließen ihn die Götter durch einen Skorpionstich töten und versetzten ihn als strahlendes Sternbild in den Himmel, wo er seit Millionen von Jahren auf die Erde herabschaut, vulgo leuchtet.
Zwei Sternhaufen in unserer Milchstraße (März/April)
Zunächst eine Definition: Sternhaufen enthalten Sterne, die im Mittel gleich weit von uns entfernt sind, den gleichen Raumbezirk einnehmen, sich in eine gemeinsame Richtung bewegen und ein gleiches Alter haben. Darüber hinaus lassen sich offene und kugelförmige Sternhaufen unterscheiden, wobei in letzteren die Sterne so dicht gedrängt stehen, dass sich einzelne Sterne fotografisch nur in den Randpartien auflösen lassen. Soweit die Definition. Bei genauem Hinsehen sind also in unserem Bild zwei offene Sternhaufen in unterschiedlicher Kompaktheit zu erkennen. Unten links der M 35 mit etwa 2.500 jungen Sternen, die noch recht heiß sind und daher ein energiereiches bläuliches Licht aussenden. Oben rechts der NGC 2158 mit über 10.000 Sternen, zehnmal weiter von uns entfernt, wesentlich älter, kühler und matter.
So sicher, wie eben beschrieben, waren sich die Astronomen einst nicht, da sie den NGC 2158 zunächst als Kugelsternhaufen klassifizierten. Genauere Messungen und Berechnungen ergaben allerdings, dass unser Sternhaufen viel zu jung für einen Kugelsternhaufen ist, die als „Ahnen des Universums“ bezeichnet werden. Sie enthalten Sterne, die mit 10 Milliarden Jahren doppelt so alt wie unsere Sonne sind. Erstaunlich langlebige Objekte also, vergegenwärtigt man sich das Weltalter, das derzeit mit 13,8 Milliarden Jahren angegeben wird.
Einer unserer nächsten Nachbarn: Die Andromeda-Galaxie (Mai/Juni)
Alle Astronomieinteressierten dürften die Galaxie auf unserem Foto kennen. Ja, richtig, es ist die Andromedagalaxie M 31, eine Welteninsel, die um einiges größer als unsere Milchstraße ist und in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung liegt. Dazu eine Zahlenspielerei: Die höchste Geschwindigkeit, die eine Raumsonde unter dem Einfluss der Gravitationskräfte der Sonne je erzielte, war 163 km/s. Damit würde sie zum Mond in 40 Minuten gelangen. Bei der Sonde handelt es sich um die Parker Solar Probe, die diesen Rekord am 21.11.2021 beim Durchflug durch die Corona erreichte. Allerdings ermöglichte nur die starke Gravitation in Sonnennähe einen solchen Rekord. Setzen wir diese Geschwindigkeit rein hypothetisch als konstant voraus, könnte ein solcher Satellit ein einziges Lichtjahr in 1.840 Jahren durchqueren. Schlechte Aussichten für die Kommunikation mit fremden Welten!
Die Aufnahme von M 31 gibt den Anblick im ultravioletten Licht wieder, das vor allem energiereiche Sternentstehungsgebiete aufzeigt. Hier entwickeln sich also Sterne aus kaltem und stark verdichtetem interstellarem Gas und Staub, das kollabiert, sich dabei extrem erhitzt und die Wasserstoffkernfusion in Gang setzt.
Die Nachtseite der Venus (Juli/August)
Abgebildet ist die Nachtseite der Venus mit einem dichten und dunklen Äquatorialband und zahllosen Blitzen, die die Atmosphäre des Planeten erhellen. Am oberen Bildrand leitet der gleißend helle Streifen zu der von der Sonne beschienenen Tagseite über. Die Aufnahme wurde nicht in dem recht schmalen für das menschliche Auge sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums gewonnen, sondern im Infrarotband. Damit lassen sich die Oberflächenbeschaffenheit der Venus, die Temperaturen der hochreichenden Wolken sowie der Gehalt an Kohlenmonoxid erforschen, um unser Wissen über den erdnächsten Planeten zu fördern. Ja tatsächlich, die Venus ist von der Erde nur 42 Millionen Kilometer entfernt, der als Besuchsobjekt ständig diskutierte Mars liegt dagegen mit 78 Millionen Kilometer erheblich weiter weg. Während aber der rote Planet dem Menschen unter der Voraussetzung einer lebenserhaltenden künstlichen Hülle durchaus Aufenthaltsmöglichkeiten bietet, verweigert sich die Venus einem solchen Ansinnen. Auf der Oberfläche des ständig wolkenverhüllten Planeten herrschen mit 500° C und einem Druck von 92 bar für den Menschen und die meisten künstlichen Körper unerträgliche Bedingungen.
Ein Feuerwerk am Röntgenhimmel mit Playback (September/Oktober)
Im Februar 2020 war neben dem Kreuz des Südens ein leuchtender Ring zu sehen, der mit einem Durchmesser von 1,3 Grad fast dreimal so groß wie der Mond war. Allerdings brauchte man, um dieses Phänomen sehen zu können, ein Röntgenteleskop und mit einem solchen Teleskop namens SRG/eROSITA, das in über einer Million Kilometer Entfernung von der Erde positioniert ist, wurde er entdeckt.
Wie kann so ein Ring entstehen? Vor 11.000 Jahren hat ein Schwarzes Loch (MAXI J1348-630) von der elffachen Sonnenmasse offenbar einen größeren Happen Materie zu sich genommen, wodurch dessen Röntgenleuchtkraft für wenige Wochen auf das mehr als 10.000-fache anstieg. Dieser „Röntgenblitz“ beleuchtete auf dem Weg zu uns 4.400 Jahre später eine Staubschicht in der Milchstraße und nach einer Weiterreise von 6.600 Jahren wurde er im Januar 2019 mit dem Röntgenteleskop MAXI/GSC auf der Internationalen Raumstation erstmals gesichtet. Da sich Röntgenstrahlung ebenso wie sichtbares Licht mit „nur“ 300.000 km/s bewegt, sehen wir die Aufhellung des Staubbands nicht gleichzeitig, sondern mit zunehmendem Abstand vom Schwarzen Loch aufgrund des größeren „Umwegs“ immer später: es entsteht ein Ring, der im Laufe der Zeit größer und schwächer wird, bis er schließlich nicht mehr zu erkennen ist. Im Februar 2020, als dieses Röntgen-Farbbild entstand, war das Schwarze Loch im Zentrum des Rings schon wieder dunkel, während wir weiter draußen noch das „Playback“ des Röntgenblitzes verfolgen konnten. Solche „Staubstreuringe“ wurden im Röntgenlicht schon mehrfach beobachtet, aber noch nie in dieser Größe.
Kollidierende Galaxien (November/Dezember)
Weltenkollision im Sternbild Rabe, das tief im Süden des Frühlings- und Sommerhimmels auch in unseren Breiten sichtbar wird. Die beiden Galaxien NGC 4038 und 4039 verwirbeln ineinander, die Dynamik des Geschehens – obwohl schon seit vielen hundert Millionen Jahren im Gang – scheint greifbar. Für die einzelnen Sterne und deren Planeten ist das Risiko des Zusammenstoßes gering, sind doch die Distanzen zwischen ihnen ähnlich unserer Milchstraße gigantisch. Anders sieht es bei den breit verteilten Gas- und Staubwolken aus. Diese, so die Astrophysiker, kollidieren häufiger und bilden dann unter dem Einfluss zunehmender Gravitation neue Sterne, die sich zu Sternhaufen assoziieren.
Das Bild wurde vom Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen, das seit 1990 unsere Erde umkreist und einen immensen Schub in der astronomischen Forschung bewirkt hat. Namensgeber des Teleskops ist Edwin Hubble (1889-1953), der mit seiner Entdeckung der Expansion des Weltalls heute noch gültige kosmologische Thesen etablierte. Wir dürfen uns darauf freuen, welche fantastische Welten uns der Nachfolger des Hubble-Teleskops, das viel größere James-Webb-Weltraumteleskop, aufzeigen wird, dessen 18 Segmentspiegel sich zu einem Gesamtdurchmesser von 6,5 m auffalten lassen. Start des neuen Teleskops war der 25. Dezember 2021, die volle Inbetriebnahme wird für Mitte 2022 erwartet.