- Kalenderformat 41 x 57 cm
- Bildgröße 41 x 53 cm
- Titelbild und 6 Monatsbilder
- alle Motive auf Folie gedruckt
- Die Kalender sind einzeln in Schutzfolie verpackt
ISBN 978-3-930473-01-4
In Zusammenarbeit mit dem Max-Plank-Institut in München und der Sternwarte Streitheim präsentieren wir Ihnen den diesjährigen Kalender „Unendliches Weltall“ mit faszinierenden Aufnahmen von spektakulären und farbintensiven Szenen, die uns das unermessliche Weltall bietet.
Erklärungen zu den einzelnen Bildern finden Sie auf der Rückseite des Kalenders.
Bildbeschreibungen:
Titelbild:
Herzlichen Glückwunsch: das James-Webb-Teleskop im Weltall!
In dieser künstlerischen Darstellung segelt das Mitte 2022 in Betrieb genommene James-Webb-Teleskop durchs Weltall. Der Sonnenschild ist zu voller Größe ausgefahren, um Wärmestrahlung vom Teleskop und dessen Komponenten fernzuhalten; dies vor allem, um eine präzise Messung der Infrarotstrahlung astronomischer Objekte zu ermöglichen. Und im Spiegel mit 6,5 m Durchmesser – das weltberühmte Teleskop auf St. Palomar misst 5 m – sind zahllose Sterne und interstellare Wolken zu erkennen, wohl deshalb, um Farbe und Abenteuer ins Bild zu bringen. Und abenteuerlich ist und bleibt diese Mission. James-Webb war beim Start an Bord einer Ariane-Rakete zusammengeklappt wie ein Schmetterling in seiner Puppe und hat sich später zu voller Größe auf eine Fläche von 300 m² entfaltet. Das musste alles vollautomatisch passieren und hat wohl auch tadellos funktioniert. Jetzt, wo das Teleskop seine Arbeit aufgenommen hat, sind Reparaturen unmöglich. Das Weltraumteleskop umkreist die Erde in 1,5 Mio. km Entfernung, viel zu weit, um Hilfe leisten zu können.
Bildunterschrift:
James-Webb-Teleskop © NASA-GSFC, Adriana M. Gutierrez (CI Lab)
Säulen der Schöpfung (Januar/Februar)
Diese erstaunliche Nebelformation liegt im Sternbild Adler, genauer im Adlernebel, der die Bezeichnung M16 trägt. Das Kürzel bezeichnet den Messierkatalog, Objekt Nr. 16, der von Charles Messier, einem französischen Astronomen, begründet wurde. Dieser durchmusterte im 18. Jahrhundert den Himmel auf der Suche nach Kometen und kartierte diffuse Flecken, die allerdings im Gegensatz zu den gesuchten Kometen ihre Position konstant beibehielten. Und so entstand eine Auflistung von 110 Objekten, der Messierkatalog. Was der Astronom natürlich nicht wusste und mit den damaligen Teleskopen nicht wissen konnte, sind die spektakulären Details im Adlernebel, unter vielen anderen auch die „Säulen der Schöpfung“. Diese metaphorische Bezeichnung steht für eine Ansammlung von interstellarem Gas und Staub, die bei ausreichender Konzentration infolge ihrer eigenen Gravitation kollabieren und neue Sterne kreieren.
Bildunterschrift: Säulen der Schöpfung © NASA, ESA, CSA, STScI, J. DePasquale (STScI), A. Pagan (STScI)
Ein Stern zu Beginn seiner Entwicklung (März/April)
Wir sehen einen gleisend hellen Protostern in der Bildmitte, umgeben von farbprächtigen Gaswolken. Solch ein Protostern mit einem Alter von gerade einmal 100.000 Jahren ist ein junges Phänomen in der Sternentwicklung und ein überaus spannendes Objekt. Denn was wir neben dem grellen Jungstern noch sehen, ist ein schmaler grauer Strich, der den Sternkörper zu halbieren scheint. Dieser Strich kennzeichnet ein scheibenförmiges Objekt, das den Stern umkreist und aus dichtem Gas und Staub besteht. Die Scheibe hat zwei Funktionen: erstens können sich dort durch Konkretionen Planeten bilden und zweitens verschluckt der Stern mittels seiner Anziehungskraft Material, das zur Massenzunahme des Sternkörpers führt und so den Kernfusionsprozess stabilisiert.
Bildunterschrift: L1527 und Protostar, © NASA, ESA, CSA, STScI
Nein, kein Komet! Bitte lesen Sie weiter! (Mai/Juni)
Die erste Reaktion bei vielen, die sich für Astronomie interessieren, ist wohl: „Sieh an, ein Meteor oder ein Komet“. Tatsächlich zeigt das Bild weder das eine noch das andere, sondern den sonnennächsten Planet Merkur, der aufgrund seiner nahezu fehlenden Atmosphäre und der Sonnennähe Oberflächentemperaturen von -183° C bis +467° C aufweist. Unser Bild zeigt den westlichen Abendhimmel im April 2022 mit dem Siebengestirn, den Plejaden, und darunter Merkur mit einem Schweif aus Natriumgas, das sich unter Sonneneinstrahlung permanent aus der extrem dünnen Atmosphäre löst. Zum Erstaunen über dieses Phänomen passt ein Aphorismus von Immanuel Kant aus dem 18. Jahrhundert: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung …: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir“.
Bildunterschrift: Merkur mit Schweif und Pleiaden, © Sebastian Voltmer
Der Tarantelnebel in der Großen Magellanschen Wolke (Juli/August)
Unser Bild zeigt einen Emissionsnebel der Südhemisphäre, der 1751 zunächst als Stern beschrieben wurde, da die Leistungsfähigkeit der verfügbaren Teleskope entsprechend beschränkt war. Erst John Herschel erkannte wenige Jahrzehnte später eine irreguläre verwaschene Struktur und ordnete das Objekt der astronomischen Klasse der Nebel zu. Und bei dieser Bezeichnung blieb es. Was wir sehen, ist ein farbenprächtiges Ensemble aus Staub und Gas und ihre Produkte, eine Unmenge bläulich leuchtender junger Sterne. Der Bildausschnitt umfasst etwa 300 Lichtjahre des 1.000 Lichtjahre messenden Tarantelnebels, die üblichen Dimensionen kosmischer Objekte, an die wir uns gewöhnt haben, ohne sie mit unseren menschlichen Maßstäben tatsächlich zu erfassen.
Bildunterschrift: Tarantelnebel, © NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team
Vulkanausbruch auf Io (September/Oktober)
Io, einer der vier großen Monde des Jupiters, hat einen Durchmesser von 3.640 km, ist also ähnlich groß wie unser Mond. Die vier Jupitertrabanten werden auch als Galileische Monde bezeichnet, benannt nach Galileo Galilei, der sie im Jahre 1610 entdeckt hatte. Damit begann der Siegeszug des Fernrohrs in der Astronomie, ähnlich wie der des Mikroskops in der Biologie, ein Triumphmarsch, der bis heute anhält. Die Oberflächentemperatur von Io beträgt -140° C, aber unterhalb dieser eiskalten Hülle wirkt der aktivste Vulkanismus des gesamten Sonnensystems mit Lava zumeist aus flüssigem Schwefel. Unser Monatsbild zeigt eine etwa 100 km ins All schießende Eruption aus einem der zahllosen Krater, mit denen die Oberfläche von Io überzogen ist. Der Vulkanismus wird maßgeblich durch die Gezeitenkräfte des nahen Jupiters verursacht, denen dieser Mond permanent ausgesetzt ist. Die so verursachten Bewegungen in Io erzeugen eine gigantische Energie, die sich dann eben auch thermisch durch vulkanische Erscheinungen zeigt.
Bildunterschrift: Vulkanausbruch auf Io, © NASA, NASA-JPL, DLR
Stephans Quintett (November/Dezember)
Quintett? Numerisch ja, denn in der Bildmitte ist eine Doppelgalaxie in enger Interaktion zu sehen. Astronomisch nein, denn der rundliche Fleck am linken Bildrand, die Galaxie mit dem öden Namen NGC 7320, ist mit 40 Mio. Lichtjahren fünf Mal näher als der Rest des Quintetts. Das wusste der Erstbeobachter Edouard Stephan natürlich noch nicht, als er die Galaxiengruppe 1877 im Sternbild Pegasus entdeckte, sonst hätten wir möglicherweise ein Stephans Quartett vor uns. Das spektakuläre Bild ist aus 1.000 Einzelaufnahmen des James-Webb-Teleskops zusammengesetzt worden. Erst eine entsprechende Bearbeitung ermöglicht uns also diese ästhetischen Blicke ins Weltall. Betrachtet man das Bild etwas genauer, sieht man neben einzelnen Sternen noch unzählige ferne Galaxien, meist gut erkennbar an ihrer länglichen Struktur oder an der Andeutung ihrer Spiralarme.
Bildunterschrift: Stephans Quintett, © NASA, ESA, CSA, and STScI